Project Description
1966 Fiat 2300 S Coupé – ”Ex André de Cortanze”
Marke / Model: Fiat 2300 S Coupé “Abarth”
Baujahr: 1966
Motor: Reihen-Sechszylinder, 2279 cm³, 150 SAE/136 DIN PS – 110 SAE/100 DIN kW
Getriebe: 4-Gang Schaltgetriebe
Kilometerstand: 46.004 km (abgelesen)
Zustand: restauriert, Zustandsnote #2+, gebraucht
Beschreibung
(ITA) Scarica la descrizione in italiano
1966 Fiat 2300 S Coupé – ”Ex André de Cortanze”
Das Fiat „2300 Coupé“ war ein zweitüriges Stufenheckcoupé des italienischen Automobilherstellers Fiat, das auf der Technik der viertürigen Limousine „Fiat 2300“ basierte, aber eine eigenständige Karosserie von „Ghia“ und überarbeitete Motoren aus dem Hause „Abarth“ hatte.
Das Fahrzeug wurde in einer schwächeren Version als „Fiat 2300 Coupé“ und in einer stärkeren als Fiat „2300 S Coupé“ produziert. Das viersitzige Sportcoupé besticht mit der Eleganz eines Ferrari, Komfort und Sportlichkeit.
1960 präsentierte „Ghia“ am eigenen Stand des Turiner Aerosalons als Anziehungspunkt ein auf Basis der Plattform der neuen Fiat Limousine entwickeltes Coupé, genannt „2100 S Special Coupé“ und kündigte eine Serienproduktion im eigenen Hause an. Doch es sollte anders kommen.
Bereits am Genfer Autosalon von 1961 stand das Coupé als stolzer Mittelpunkt auf dem Fiat Stand. Das Fahrzeug war zwischenzeitlich auf die 2,3 Liter Variante der Limousine hochgezogen worden.
Im Herbst 1961, nach dem Turiner Autosalon, war es schließlich so weit. Parallel zur viertürigen Limousine und dem „Familiare“ genannten fünftürigen Kombi gingen das von „Ghia“ entworfene Fiat „2300 Coupé“ mit 105 PS und das identisch gestaltete, bei gleichem Hubraum jedoch leistungsstärkere Fiat „2300 S Coupé“ mit 136 PS in Serie.
Der Motor der „S-Version“ wurde im Hause „Abarth“ entwickelt und überarbeitet. Carlo Abarth verpasste dem Sechszylinder zwei Weber-Horizontal-Doppelvergaser, eine geänderte Nockenwelle mit angepassten Steuerzeiten, eine vergrößerte Ölwanne, etc. und entlockte dem gegenüber der Standardversion nicht wieder zu erkennenden Aggregat 150 SAE PS.
Auch das Fahrwerk überzeugte mit seinen leichtgängigen und gleichzeitig sportlichen Eigenschaften. Die fortschrittliche Bremsanlage war mit vier Scheibenbremsen und zwei Bremskreisen, die je einen Bremskraftverstärker hatten, versehen.
Nach ersten Probefahrten wurde das Coupé von der Fachpresse mit Lob überschüttet. „Sportliche Eleganz, luxuriöses Interieur, Drehfreude und Durchzugskraft mit einer Höchstgeschwindigkeit von knapp 200 km/h bei gleichzeitigem Fahrkomfort für 4 Personen“ waren nur einige der Attribute, welche man dem Wagen angedeihen ließ.
Insbesondere das „2300 S Coupé“ war fast konkurrenzlos auf dem Markt platziert. Das Alfa Romeo „Sprint Coupé“ (1960–1962) war mit nur vier Zylindern und 115 PS deutlich schwächer, dessen sechszylindriger, äußerlich weitgehend baugleicher Nachfolger Alfa Romeo „Sprint Coupé“ erschien erst ein Jahr nach dem Fiat „2300 S Coupé“. Das Mercedes „220 SE Coupé“ war dem Fiat punkto Fahrleistung deutlich unterlegen. Der Mercedes „230 SL“ kam erst 1963 auf den Markt und war ein reiner 2-Sitzer, zudem offen (mit abnehmbarem Hardtop bzw. Faltdach).
Kein Wunder also, dass – trotz des stolzen Verkaufspreises, der auf gleicher Höhe mit den vergleichbaren Mercedes Modellen lag – die Nachfrage nach dem Fiat Coupé die Produktionskapazitäten bei weitem überstieg. Käufer mussten mit Lieferzeiten von bis zu eineinhalb Jahren rechnen.
Im Herbst 1964 wurde das „2300 Coupé“ mit einigen Detailänderungen versehen (Serie 2) und von da an nur noch als Version S gebaut und bis Anfang 1968 verkauft. Die zweite Serie erhielt breitere Zierleisten, praktische Lufteinlässe hinter den Vorderrädern, geänderte Sitze und Innenverkleidungen sowie ein Armaturenbrett aus Holz, welches unverändert vom „Nardi“ Lenkrad geziert wurde.
Insgesamt entstanden bis Ende 1968 rund 3500 Coupés. Die genaue Produktionszahl ist nicht bekannt, da die Coupés gemeinsam mit den Limousinen und Kombis durchgehend nummeriert wurden. Im internationalen Fiat Register sind heute rund 200 Fahrzeuge registriert. Man geht davon aus, dass weltweit weniger als 300 Exemplare existieren.
Unser silbergraues „2300 S-Coupé“ wurde im Oktober 1966 an den französischen Rennfahrer und Konstrukteur André de Cortanze ausgeliefert und auf ihn zugelassen.
Nach Abschluss seines Technikstudiums startete der Zeit seines Lebens motorsportbegeisterte André seine Karriere bei „Automobiles Alpine“. 1967 pilotierte er den von ihm mit entwickelten Renault Alpine zum Klassensieg im 24-Stunden-Rennen von LeMans. 1976 übernahm André die Leitung der Rennsportabteilung des inzwischen vereinten Renault-Alpine Konzerns und führte Renault im Jahr 1978 zum ersten LeMans Gesamtsieg. Anfang der 1980-er Jahre wechselte er als technischer Direktor zu Peugeot Talbot. Unter der Leitung von Jean Todt entwickelte André den legendären „Peugeot 205 Turbo“, der zahllose Rallye-Siege verbuchte. Die von ihm entwickelten Rennwägen fuhren für Peugeot zwei LeMans Gesamtsiege ein. Nach Zwischenstopps bei den Formel 1 Teams von Sauber und Ligier übernahm André die technische Leitung von Toyota Motorsports. Er entwickelte die 1998 und 1999 in LeMans eingesetzten Langstreckenrennwägen. Ab 2000 zeichnete er für das Formel 1 Engagement von Toyota verantwortlich. Seine Karriere beendete er als technischer Leiter im Pescarolo Motor Sport Team. 1978 entwickeltes André ein revolutionäres Rennmotorrad „ohne Rahmen“. Erstmals wurde der Motor als Rahmenkonstruktion genutzt.
Das Fiat „2300 S Coupé“ blieb bis 2016 im Besitz von André de Cortanze. 2012 ließ er den Wagen von einem Freund in dessen italienischer Spezial-Werkstätte restaurieren. Die gesamte Mechanik und Karosserie wurden professionell aufbereitet.
Wir erwarben den Wagen 2016 und sind die zweiten registrierten Besitzer. Nach mechanischer Durchsicht wurden defekte Gelenke der Vorderachse getauscht und das Vergasersystem serviciert.
Die originale, teilweise brüchige Ledertapezierung konnte dank aufwändiger Aufbereitung und Restauration erhalten werden. Die Arbeiten wurden von einer Wiener Leder-Manufaktur durchgeführt.