Ennstal-Classic 2018

Im Hundertstel-Krimi pilotieren wir unseren 1934-er Auburn auf Rang 2 der Vorkriegswertung und den 17-ten Gesamtplatz!

2018 starteten wir zum wiederholten Mal bei der wohl renommiertesten und anspruchsvollsten Oldtimer-Rallye Österreichs, der ENNSTAL-CLASSIC. An zwei Fahrtagen galt es jeweils rund 450 km zurück zu legen, „gespickt“ mit zahlreichen, bis zu 20 km langen Sonderprüfungen. Die ENNSTAL-CLASSIC ist keine Spazierfahrt, vielmehr eine Sportveranstaltung, die „Mensch und Maschine“ gleichermaßen fordert. Ganz dem Motto des Veranstalters folgend – „Autofahren im letzten Paradies“ – verläuft die Streckenführung durch vier Bundesländer, über zahllose Bergstraßen und Alpenpässe bis hin zu „Timing-Prüfungen“ auf dem Red-Bull oder – 2018 erstmals – auf dem Salzburgring. Fahrern und Beifahrern wird kaum eine Pause gegönnt, die Spannung in den Cockpits stets hochgehalten. Am Samstag wird die Veranstaltung mit dem publikumswirksamen Zenith-Grand-Prix und anschließender Siegerehrung im Zentrum von Gröbming gekrönt.

Zur ENNSTAL-CLASSIC 2018 brachten wir unseren „jüngsten“ Neuzugang, einen 1934-er AUBURN Six 652Y Roadster an den Start.

Wir haben den Wagen 2017 an seinem Geburtsort in Auburn, Indiana erworben und nach Österreich importiert.

Seit Jahresbeginn 2018 wurde der Auburn in unserer Oldtimer Fachwerkstätte OK-Classic GmbH von „A-Z“, „Achsen bis Zylinder“ mechanisch überarbeitet und aufbereitet. Kein Teil blieb unberührt (Link zur Foto-Dokumentation „1934 Auburn Aufbereitung“), erforderliche Rallye-Vorbereitungen (Link zu „Rallye Service“) umgesetzt. Die Arbeiten wurden wenige Tage vor dem Start der Ennstal-Classic 2018 mit dem Einbau des komplett überholten, originalen 6-Zylinder Motors finalisiert. Zeit für Testfahrten blieb wenig. Die Anreise zur Ennstal-Classic 2018 erfolgte „auf Achse“. In Gröbming angekommen, wurde der „600 Miles Ölwechsel“ vor Ort durchgeführt.

Ein wenig Geschichte zum Fahrzeug:

Die Auburn Automobile Company war ein US-amerikanischer Automobilhersteller, der von 1900 bis 1937 tätig war. 1924 übernahm Erret Lobban Cord die Firma und vereinte die Marken Auburn, Cord und Duesenberg in seiner Gesellschaft.

Unser Auburn „Six“ wird von dem im Jahr 1934 neu entwickelten 3,4 Liter 6-Zylinder Motor, der 85 PS leistet, angetrieben und ist mit der seltenen “Columbia 2-Speed Rear-Axle“ ausgestattet. Eine Hinterachse, welche dem Fahrer das hydraulische Umschalten zwischen zwei Hinterachsübersetzungen ermöglicht.
Von dem Fahrzeug existieren nach Schätzungen des ACD – Auburn-Cord-Duesenberg Clubs heute weltweit weniger als 5 Stück.

Rallye-Report:

Tag 1 – Dienstag, 17. Juli 2018 – „Anreise auf Achse“:

  • Anreise „auf Achse“ von St. Andrä-Wördern über Tulln, St. Pölten, Scheibbs, Lunz am See, Admont, Gesäuse bis Gröbming. Rund 300 km sind zurückgelegt, der überholte Motor hält und ist „fertig“ eingefahren.
  • Check-In und technische Abnahme im Ennstal-Classic Motorpark.
  • Wiedersehen mit vielen netten Freunden und Bekannten.

Tag 2 – Mittwoch, 18. Juli 2018 – „Test-Time“:

  • Mehrmaliges kalibrieren des Wegstreckenzählers.
  • Ölwechsel.
  • Probefahrt auf den „Stoder“ zwecks Sammeln von Erfahrungswerten für „Bergtouren“. Erwartungsgemäß zeigt sich, dass die umschaltbare Hinterachs-Übersetzung des Auburn für die Ennstal-Classic essentiell sein wird. Stoder „bergauf“ geht „locker“ im 2-ten oder dritten Gang in der kurzen Übersetzung. „Bergab“ geht es im ersten Gang, lange Übersetzung, praktisch ohne Bremsen.
  • Wir sind bereit!

Tag 3 – Donnerstag, 19. Juli 2018 – “THE RACE is ON“:

  • Startaufstellung um 08:00 Uhr in einem beeindruckenden Starterfeld, in den Vorkriegs-Epochen geprägt von Bentleys, Bugattis, Aston Martins und vielem mehr. Startzeit 08:56:30 – los geht´s, gleich ab in die erste Sonderprüfung und weiter Richtung Salzburgring.
  • Gestärkt vom Mittags-Buffet starten wir in die Timing-Prüfung mit vier gezeiteten Runden auf der Rennstrecke.
  • Vorbei am Wolfgangsee führt uns der vom Veranstalter perfekt gewählte Streckenverlauf über die Postalm, den Koppenpass, Bad Mitterndorf, die malerische Gemeinde Pürgg nach Öblarn, Haus im Ennstal bis zur Zielankunft in Schladming, kurz vor 18:00 Uhr.
  • Vom Platzsprecher erfahren wir, dass wir nach Tag 1 auf dem – selbst für uns überraschenden und sensationellen – 10-ten Platz der Gesamtwertung liegen. Untermauert durch einen zweiten Rang am Salzburgring, mit 25 Punkten Abweichung auf vier gezeiteten Runden und nur um eine Hundertstel-Sekunde vom siegreichen Team im 1957-er BMW 507 geschlagen.

Tag 4 – Freitag, 20. Juli 2018 – “Stoderzinken und der Marathon“:

  • Startaufstellung um 06:00 Uhr – uffff. Startzeit 06:51:30- auf zur Bergwertung Stoderzinken. Nach dem wunderbaren „Almfrühstück“ am Stoder gilt es die Sonderprüfung „Stoder bergab“ bestmöglich zu bewältigen.
  • Der Marathon hat begonnen. Von Gröbming geht es über Spital am Phyrn RichtungHauptplatz Steyr, wo wir von einer beeindruckenden Publikumskulisse und lieben Freunden begrüßt werden.
  • Nach kurzer Mittagspause weiterfahrt Richtung Niederösterreich, Lunz am See, Rückfahrt durch´s Gesäuse nach Rottenmann und – nach kurzem Stopp im Schloss Pichlarn – zur Timing Prüfung am Flugfeld Niederöblarn. Nach zwei abschließenden Lichtschranken der Sonderprüfung “Moosheim bergauf”, erreichen wir knapp nach 19:00 Uhr das Ziel in Gröbming.
  • Mäßige Ergebnisse am Stoder und – vor allem – die mit unseren bescheidenen 85 PS unerreichbare Rundenzeit am Flugfeld Niederöblarn bescheren uns 600 Strafpunkte “zu viel”. Am Ende des Tages wirft uns dies auf Rang 17 der Gesamt-Zwischenwertung zurück. In den Vorkriegs-Epochen behalten wir “hauchdünn” die Führung, mit 20 Punkten (= 20 Huderstel-Sekunden) Vorsprung auf unsere deutschen Freunde, Ralf und Hans Georg, im 1933-er Talbot London. Ein spannender Samstag steht bevor!

Tag 5 – Samstag, 21. Juli 2018 – “ZENITH Grand Prix Gröbming“:

  • Ausschlafen, gemütliches Frühstück und kurz vor 11:00 Uhr zur Startaufstellung.
  • Die üblichen Vorbereitungen mit Schnitt-Berechnungen, anbringen der Posteds mit Sollzeiten und Schnitten am Armaturenbrett und dem – für Norbert und mich zwischenzeitlich zum Ritual gewordenen – Strecken-Rundgang.
  • Das Rahmenprogramm mit den Red-Bull Skydivern und dem Racecar Showrun lässt die Zeit im Nu vergehen.
  • Kurz nach 13:45 Uhr Start in den “Sieben-Lichtschranken-Showdown”. Ein Fahrfehler am 4-ten Lichtschranken bringt 168 Strafpunkte und kostet uns mit 97 Punkten Rückstand den Vorkriegs- und Epochensieg. Wir gratulieren den Epochen-Siegern, Ralf und Hans Georg!

Am Ende stehen Rang 2 der Epochenwertung und ein 17-ter Gesamtplatz zu Buche. Die Freude überwiegt bei Weitem!

Unser 1934-er Auburn hat seine “Feuertaufe” bravourös bestanden und uns im ersten Rallye-Einsatz auf´s Podest der Ennstal-Classic 2018 geführt!

Tag 6 – Sonntag, 22. Juli 2018 – “ab nach Hause“:

  • „Auf Achse“ geht es ab Richtung Osten. Wir wählen die Autobahn-Route und erreichen nach rund 3 ½ Stunden Fahrzeit, teils im strömenden Regen, unsere Garage und Werkstatt in St. Andrä-Wördern. Der Auburn erhält in den nächsten Tagen eine kurze Verschnaufpause und danach sein wohlverdientes Service samt Ölwechsel.

Ein Dank an den Veranstalter für die perfekt organisierte Rallye!

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen bei der Ennstal-Classic 2019!

Hier geht´s zur Bildergalerie der Veranstaltung:

Fotocredit: Ennstal-Classic GmbH; Fotografen: Martin Huber, Peter Meierhofer, Rene

Link zur Veranstalter Homepage: https://www.ennstal-classic.at/

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